Blog Stadtteilschreiber

Die Stadtteilschreiberin bei Selly Wane in der Südstadt

"DAS VIERTEL HAT WAHNSINNIG VIEL POTENTIAL"

Gerade mal zwei Kilometer liegen zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort – doch gefühlt eine ganze Welt. Grenzgängerin zwischen diesen Welten ist Selly Wane, die viele Wuppertaler aus ihrem Swane Café im Luisenviertel und von ihrem vielseitigen Engagement kennen. Privat mag sie es ruhiger und schätzt ihr Wohnquartier in der Elberfelder Südstadt. Ein Loblied.

„Als ich 2009 in die Südstadt zog, war mir der Stadtteil total unbekannt. Ich habe mich gar nicht viel damit befasst. Heute entdecke ich immer neue Seiten und es ist für mich eine der besten Gegenden von Wuppertal – ich will hier gar nicht mehr weg!" Wenn Selly Wane über „ihr Viertel" spricht, dann ist sie richtig euphorisch. Da wäre zum einen die zentrale Lage. Zehn Minuten bis zum Bahnhof oder zur Schwebebahn, aber auch im Wald ist man in wenigen Minuten. „Und dennoch lebt es sich hier sehr ruhig und abgeschottet vom Trubel der Stadt", beschreibt die studierte Wirtschaftswissenschaftlerin, Designerin und Gastronomin. Diesen Wechsel braucht sie, die sie sonst überall erkannt und oft angesprochen wird. Das mag sie auch, klar. Aber hier in der Südstadt kann sie ganz privat sein.

Stark verändert habe sich die Zusammensetzung der Bewohner hier in den vergangenen zehn Jahren, erzählt Selly. „Anfangs waren meine Nachbarn fast ausschließlich deutsch und älter. Inzwischen ist es bunt gemischt – an Nationalitäten wie Altersgruppen." Genau diese Vielfalt schätzt sie so, dies sei einer der ganz großen Vorteile des Quartiers. Die Südstadt sei heute eine Hochburg der afrikanischen Community. „Sonntags", so Selly, „sieht man häufig viele sehr schick gekleidete Afrikaner hier. Die kommen vom Gottesdienst in der alten Fabrik in der Klophausstraße." Überhaupt gebe es viele freie Kirchen hier.

Auch wenn der gebürtigen Senegalesin die Architektur der Nachkriegshäuser in der Südstadt nicht besonders gefällt, gibt es viele Plätze hier, die sie sehr liebt: den nahe gelegenen Wald jenseits der Bendahler Straße, das Oktogon – und überhaupt den Klophauspark. „Der Blick von dort über die Stadt ist atemberaubend", schwärmt sie. Fehlen würde ihr eigentlich nichts hier, sagt sie. Dann korrigiert sie sich: „Also ein guter Bäcker wäre doch schön, vielleicht auch ein kleiner Supermarkt oder Feinkostgeschäft und ein Café." Nicht dass die Südstadt ein Ausgehviertel werden solle, das keinesfalls. Aber ein Ort, an dem die Menschen sich hier begegnen und miteinander ins Gespräch kommen, der fehle und den wünscht sich Selly Wane, die selbst oft in der Baguetterie in der Haspeler Straße anzutreffen ist. „Wenn es hier eine entsprechende Initiative geben würde, die ein Café oder einen Treffpunkt anbieten würde, dann hätte das sicher Erfolg", ist sie überzeugt. „Hier lässt sich so vieles machen und ich bin sicher, dass das Viertel wahnsinniges Potential hat. Es gibt hier noch viel zu entdecken, viel Platz und Luft zum Atmen."

Selly Wane, Foto: Saskia Clemens

Südstadt-Architektur

Blick vom Klophauspark übers Oktogon
auf die Südstadt

Fotos: Nicole Bolz

Nicole Bolz - Journalistin, Wuppertalerin. Immer neugierig, oft kritisch. Fragemonster und Buchstabendompteuse. Anzutreffen bergauf und bergab im schönsten Tal an der Wupper.


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Veröffentlicht am 06.11.2020

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