Blog Stadtteilschreiber

Der Stadtteilschreiber zwischen Müll-Museum und Erzählsalon

ORTE, MENSCHEN, SENSATIONEN! (NICHT)

„Am Mittwoch nimmt eine gebürtige Französin am Forum teil. Sie lebt oberhalb der Südstadt und wäre doch ein toller Gast für unseren Erzählsalon." Ich folge dem Vorschlag der „börse"-Projektmanagerin Karin Böke und suche mal wieder das Forum Hesselnberg-Südstadt auf, das einmal im Monat in der „börse" stattfindet. Bevor ich mich mit Danielle Bouchet unterhalte, lausche ich aber erstmal den Neuigkeiten, die es vom „Aufbruch am Hesselnberg" zu hören gibt.

Erstaunt erfahre ich, dass man plane, mal gemeinsam das „Müll-Museum" aufzusuchen. Ich weiß, dass es dies früher am Wupperfelder Platz gab und dass es damals Kultstatus genoss. Was ich nicht wusste: Anscheinend irgendwann mal klammheimlich umgezogen, findet man das Restaurant nun an der Haspeler Schulstraße - also mitten im Quartier Hesselnberg. Die Suchmaschine schleudert mir Fotos entgegen, die mich etwas entmutigen. Aber natürlich werde ich trotzdem da hingehen! Vielleicht kann ich dort ja auch einfach mal in Ruhe nachdenken.

Da muss man dann aber fairerweise auch rausfinden, ob das Bistro am Hesselnberg eine ähnlich geartete Programmkneipe ist wie das Müll-Museum. Kürzlich bin ich mal nachmittags im Bistro gestrandet und habe mich eine Kaffeelänge lang gewundert, wie eine Gastronomie an diesem Standort überleben kann - und das nach Aussage der Betreiber seit 35 Jahren!? Aber auch in diesem Fall ist mir das Internet um Lichtjahre voraus. Die Fotos führen mir muntere Menschen in bierseliger Laune vor Augen. Da muss man halt abends hin. Schließlich sind andere nicht solche Rumtreiber wie Stadtteilschreiber.

Es stehen also Kneipenbesuche an. Hier muss man aufpassen, dass aus dem „Aufbruch am Hesselnberg" kein „Absturz am Hesselnberg" wird. Ebenso bei der geplanten Glühweinrunde am 23. November. Forums-Teilnehmer und Stadtteilanwohner Susanne Spitzl und Axel Frevert organisieren nämlich derzeit ein Nachbarschaftstreffen, auf der Straße und eben mit Speis und Trank. „Ein Anfang!", wie alle ermunternd betonen. Genau: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen; das gilt auch für Aufbrüche in Stadtteilen.

Ebenfalls ein Anfang war auch ein Treffen mit dem Projektmanager Sebastian Goecke im Haus der Integration (s. dazu auch https://www.dieboerse-wtal.de/stadtteilschreiber/Der-Stadtteilschreiber-im-Haus-der-Integration.php). Hierbei wurde jetzt mal ausgelotet, inwieweit der „Aufbruch" förderungswürdig ist und was gemacht werden muss, damit ein potenzieller Ort der Begegnung entstehen kann. „Vielleicht eine Art Repaircafé", wie Axel Frevert anmerkt.

Ein Ort der Begegnung soll auf jeden Fall auch der Erzählsalon in der „börse" werden. „Geschichten von nebenan" - so der Untertitel - steuern zum Auftakt die aus dem Senegal stammenden Quartiersbewohner Selly Wane und Imam Sy bei. Und jetzt eben auch Danielle Bouchet, die seit Mitte der 80er-Jahre in Wuppertal lebt und ebenfalls eine ganz eigene Geschichte zum Thema „Alte Heimat - neue Heimat?" vortragen wird. Diese hat sie literarisch aufbereitet, und damit zeigt Danielle Bouchet, was auch noch etwas Besonderes am Erzählsalon sein wird: Die Gäste erzählen nicht im Gespräch mit mir als Moderator ihre Geschichte, sondern bekommen quasi einen Slot, ein Zeitfenster für ihre Darbietung.

Ich öffne mir jetzt ein Zeitfenster, um mal in Ruhe über all das nachdenken zu können. An den erwähnten Orten ist das doch eher schwierig. Aber ich hab eine Idee ... auf meinem Weg in die Südstadt halte noch ich für ein sensationelles Garagen-Foto kurz in der Ritterstraße an. Hier müssen irgendwo auch Künstler tätig sein, hieß es im Forum. Ich werde sie aufsuchen und berichten ...

 

 

Fotos: Jörg Degenkolb-Degerli

+++ Projekt-Ticker +++ Der vorerst letzte Global Music Club findet am 10.11. ab 16 Uhr statt. Zu Gast ist dann Multitalent und -instrumentalist Golow, der in Wuppertal lebt und arbeitet. Er produziert Musik für und mit anderen Künstlern wie z. B. Samy Deluxe, Flo Mega und Horst Wegener. Bis 18:30 Uhr gibt es Gelegenheit für Austausch und Beratung, danach startet dann wieder die Session mit unterschiedlichst beteiligten Musikern. +++

+++ Projekt-Ticker +++ Wie könnte eine neue Ökonomie aussehen, die heutigen und zukünftigen Generationen und dem Schutz von Klima und Natur gerecht wird? Dieser Frage geht Liesbeth Bakker (ideaalwerk) mit ihrem Vortrag „Wirtschaft ohne Wachstumsstreben: Chaos oder Chance?" im Rahmen der Reihe „die börse 4 future" am 20.11. nach. +++

+++ Projekt-Ticker +++ Kurz vor dem „Erzählsalon"-Auftakt am 11.12. um 19 Uhr werden im Forum Hesselnberg-Südstadt wieder Ideen, Vorschläge und Pläne zur Quartiersarbeit diskutiert. Ab 17 Uhr sind alle in der „börse" willkommen, die sich informieren oder konstruktiv mitgestalten wollen. +++

+++ Projekt-Ticker +++ Der Menschenrechte-Chor probt derzeit für das neue Programm, das es am 7.12. in einem Weihnachtskonzert in der „börse" zu hören gibt. Vorab, am Wochenende 30.11./1.12. wird von 14 bis 19 Uhr ein Chor-Workshop angeboten, für den man sich noch anmelden kann. Außerdem möchte der Menschenrechte-Chor noch größer und bunter werden und freut sich deshalb über weitere Neugierige und Interessierte (menschenrechtechor@dieboerse-wtal.de). +++

Euch fällt was Berichtenswertes ein? Dann eine E-Mail an stadtteilschreiber@dieboerse-wtal.de!

 

Das Projekt "Stadtteilschreiber" wird gefördert von

Veröffentlicht am 08.11.2019

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