Blog Stadtteilschreiber

Der Stadtteilschreiber auf Baustellensuche

DER HESSELNBERG UND DAS GEHEIMNIS DER VERSCHOLLENEN GROSSBAUSTELLE

Anwohner und auch Anlieger sind betroffen, wenn die Straße Hesselnberg voraussichtlich anderthalb Jahre lang kernsaniert wird. Es wird laut und dreckig, und es wird umgeleitet. Die gute Nachricht: Das Ganze passiert in drei Bauabschnitten. Wer nicht direkt in Abschnitt 1 lebt oder arbeitet, hat länger Zeit, sich mit der Situation zu arrangieren. Zum Beispiel der Skulpturenpark - wahrscheinlich.

„Als wir davon hörten, haben wir sehr schnell eine Sitzung mit Vertretern der WSW organisiert", berichtet Petra L., die für das Projektmanagement im Skulpturenpark zuständig ist (dieser und alle weiteren Namen sind der Redaktion vollständig bekannt). „Die Baumaßnahmen sind notwendig, da kann man nichts machen. Glücklicherweise wird aber nicht hier am westlichen Ende begonnen", erzählt sie weiter; so können zumindest noch entsprechende Vorbereitungen getroffen werden.

Ich erinnere an einen langen Stau, weil ein niederländischer Reisebus seine Touristen aussteigen ließ - bei ganz normalen Verkehrsverhältnissen, wohlgemerkt. „Reisebusse waren aber auch vor der Pandemie nicht gerade an der Tagesordnung", sagt Petra L. „Wir werden letztlich auch flexibel mit der Situation umgehen müssen. Wenn dann irgendwann hier die Straße gesperrt ist, wird sich der Fußweg natürlich noch weiter verlängern."

Besucher und Touristen, die dann vom Auto auf die Schwebebahn umsteigen - so sie denn fährt -, werden einer Beschilderung folgen können, die die WSW als Entgegenkommen zugesagt haben.
Am östlichen Ende der Straße ist Frau F. sich derweil noch nicht so ganz im Klaren darüber, wie das alles funktionieren wird. Die Mitarbeiterin des Wichernhauses blickt nachdenklich auf Stichworte wie z. B. Busanbindung und Stadtteilservice.

„Es gibt hier ja auch eine Tischlerei und ein Team, das Haushaltsauflösungen macht. Außerdem wird regelmäßig ein Container gewechselt." Das klingt nach Klärungsbedarf, wird theoretisch mit dem ersten Bauabschnitt bald schon vor der Tür des Wichernhauses begonnen. Frau F. jedenfalls verweist auf Frau B., die näher am Thema ist. Auf meinen Wink, dass sich da wohl eine Großbaustelle vor der Tür anbahnt, teilt die sehr erstaunte Frau B. mit, dass sie die gegenteilige Aussage bekommen hat - nämlich, dass der erste Bauabschnitt am westlichen Ende sein würde.

Frau B. und ich verbleiben so, dass sie noch mal bei den WSW nachfragt und ich mich wieder melden werde. Dies mache ich nach Ostern und erfahre, dass Frau B. noch in Urlaub ist. Die freundliche Kollegin erkundigt sich aber, ob sie vielleicht weiterhelfen kann. Ich erkläre, worum es geht, und besagte Kollegin berichtet von einer ersten Umleitung, die es wohl am anderen Ende der Straße geben müsse - „direkt da ab Bendahler Straße rauf bis zur Einmündung Richtung Skulpturenpark". Da schau an, Petra L. ist offenbar nicht richtig informiert!?

Freitag, 9. April: Ich will mir vor Ort einen Eindruck von der Baustelle und der Umleitung machen. Doch weder die eine noch die andere gibt es. Ich fahre den kompletten Hesselnberg entlang und finde: nichts. Montag, 10. April: Frau B. ist aus dem Urlaub zurück. Auf meine Nachfrage, ob sie etwas bei den WSW herausfinden konnte, sagt sie: „Nein, der zuständige Herr S. hat bislang nicht auf meine hinterlassenen Nachrichten reagiert."

Alles nur geträumt? Oder wird es die Baustelle bald geben? Und wenn ja ... wo? Ich bleibe dran!

 

 

Nix...

 ... und wieder nix

 Fotos: Jörg Degenkolb-Degerli

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Jörg Degenkolb-Değerli – Autor, Moderator und Bühnenliterat. Mit eigenartigen Einzeilern und pointierter Poetry bewegt er sich meist im Spannungsfeld zwischen „schreiend komisch" und „bitterernst". Eben Texte für Zwerchfell, Herz, Hirn und das Quartier. Für uns unterwegs als Stadtteilschreiber der Südstadt und vom Hesselnberg.

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Euch fällt was Berichtenswertes ein? Dann eine E-Mail an stadtteilschreiber@dieboerse-wtal.de!

 

Das Projekt "Stadtteilschreiber" wird gefördert von

Veröffentlicht am 12.04.2021

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