Beobachter
Der April in der börse - beobachtet von Sven
Sven Eikholz schaut sich zur Zeit viele Veranstaltung in der börse an - hier seine Notizen aus dem April.
Festival der schlechten Laune, 28.4.18
Aus dem Pressetext: "Lange, lange hat die Suche nach dem besten Ort für das „Festival der schlechten Laune" gedauert, dafür war die Entscheidung dann um so klarer: Alle Fakten sprachen für Wuppertal. Kaum ein Negativ-Ranking, in dem Wuppertal nicht ganz vorne mit dabei wäre: Niederschlag, Kriminalität, Nazis, unbeliebtester Bahnhof Deutschlands. Ein scheiß Image ist die beste Voraussetzung für schlechte Laune, da helfen auch keine Scharia-Polizei und kein neuer Primark.
Das „Festival der schlechten Laune" versteht sich ausdrücklich als Statement zur derzeitigen politischen Situation in Deutschland. Es vereint vier der zur Zeit spannendsten deutschsprachigen Punkbands, die in ihrem Stil und ihrer Generationszugehörigkeit dabei sehr heterogen sind. Diese Kombination verspricht schon im April das Konzerthighlight des Jahres 2018 zu werden."
Das Festival der schlechten Laune konnte seinem Namen nicht gerecht werden!!!
Ausgelassenheit, Frohsinn und Agilität waren die treibenden Kräfte des Abends. Pogo in der börse, in Frankfurt undenkbar, im Tal bewährte Tradition. Was auch erklärt, dass einem eine Vielzahl der Gesichter sehr vertraut erscheint und schnell eine familiäre Atmosphäre entsteht.
Der Backstage Bereich ist schnell an die Theke verlegt und alle feiern zusammen, wer nicht auf der Bühne steht, ist davor oder quatscht mit den vielen Verzogenen, die für SCHLECHTE LAUNE natürlich ins Tal gekommen sind, im Raucherbereich.
Rundum ein fantastischer Abend, empfehlenswert und zur Nachahmung geeignet!
neueshören (6) - Die Sauna, Joscha David Mohs, 27.4.18
Zur Einstimmung des Publikums kommt Joscha David Mohs auf die Bühne, Sänger und Gitarrist aus Wuppertal.
Joscha David Mohs singt melancholische Songs mit viel Metaphorik und jeder Menge Herz. Neil Young und Johnny Cash sind die Namen die mir beim Zuhören ständig durch den Kopf gehen. Seine Stimme trägt einen den Text entlang.
DIE SAUNA - wären Konzerte so gut besucht wie es die Fähigkeiten der Musiker/Künstler sind, wären die 500 bis 800 Plätze im Blauen Saal der Börse nur ein Tropfen auf dem heißen Stein gewese . Gerechtfertigt und verdient jedoch war dann der lärmende Jubel des Publikums.
Treibende Beats (Julian Heyder Synthie, Percussion, Alexander Stehr Bass, Dionys Rieder Drums), Instrumentals die im Bauch vibrieren (Martin Pötzinger Gitarre, Thomas Volk Gitarre) und ein rockender (im Bezug auf seine tänzerische Vorstellung) Leadsänger (Matthias Berg) bringen jede/n in Bewegung noch bevor die erste Minute verstreicht.
Ein gelungener Abend für alle Anwesenden, ein Fauxpas für alle Ferngebliebenen.
LMBN - Die Mutter aller Töchter aller Lesebühnen, 12.4.18
LMBN sind: Sebastian 23, Sulaiman Masomi, Jan Philipp Zymny, Andy Strauß, DJ Nachtfalke und Artur Fast.
Am Donnerstag sorgten sie in der BÖRSE für gute Laune und gaben nette Denkanstöße. Volker Pispers habe ich erst kurz bevor er die Bühne verließ kennengelernt, was ich bedaure. Umso schöner ist es zu sehen, dass der Nachwuchs bereits da ist. Sulaiman Masomi und Jan Philipp Zymny haben den Spagat von Unterhaltung und politischer Aufklärung formvollendet demonstriert. Angesicht der hochkarätigen „Show" der LMBN Truppe ist es verwunderlich, dass die Veranstaltungen nicht sofort ausverkauft sind. Also wer Lust auf gute Unterhaltung hat und etwas Sinn für Humor sollte sich die nächst LMBN-Lesebühne nicht entgehen lassen.
Curse, 4.4.18
Das „kleine" Kulturzentrum, die börse, hatte wieder einen großen Gast. Mir seit "Feuerwasser" bekannt und spätestens seit Tracks wie „Scheinheilig" und „wenn ich schon Kinder hätt" auf meiner „gut dass es Dich gibt" Liste, sah ich ihn am Mittwoch das erste Mal live,
Curse!
Für mich eher Segen, denn er spricht Dinge an und aus, die mich bewegen und inspirieren. Es war schön zu sehen, dass er genau der ist, den ich in seinen Texten sehe. Der Merchandise Stand versteckt in der Ecke, die „Viva con Agua Sankt Pauli" Crew als quasi Stolperstein direkt vor den Saaltüren. Thekla, deren Leitsatz war: „Die Welt ist eigentlich nicht gut, doch anstatt darüber zu reden, muss man was dagegen tun." wäre stolz! Sozial Bewusstsein und –Engagement waren stets rote Fäden auf Curse Alben, und er lebt es.
Den ersten Beat des Abends brachte Simdal in den (fast ausgelasteten) Saal. Mit einem Auschnitt bekannter Beats im eigenen Sample, brachte er die Menge umgehend in Bewegung und mit eigenen Zeilen zum Abschluss war dies ein perfekter Start in den Abend.
Muso und Fab gaben dann ihr Bestes, bis der von allen erwartete Gastgeber die Bühne sprengte. Die komplette Show gelungen (der Hammer), faszinierend wie Curse die schnellen Texte noch über dem Studiotempo raus haut.
Und sonst? Keine Eigenwerbung von ihm aber einen Haufen Probs an den Nachwuchs, nicht nur in den eigenen Reihen. Der Wuppertaler Horst Wegener performte als vorletzten Track des Abends seinen Song: Deutschen Land FT.
Golow Curse, der Herr des Abends, ließ keine Gelegenheit aus, sich für andere stark zu machen. Er lebt seine Texte und selbst die, deren Musikgeschmack anders ist, können den Inhalten nur beipflichten. In der börse hatte Curse beides, geneigte Zuhörer und Flow Verehrer in Einem. Ein Jammer, dass nach 3 Stunden doch ein Ende gefunden wurde!
Curse - Foto: Robert Eikelpoth