Blog Stadtteilschreiber

Der Stadtteilschreiber moderiert und hat ein Buch fertig

UNTER MÜTZEN - GESCHICHTEN FÜR BÜHNE UND BUCH

Nun ist es vollbracht, Teil I. Der erste Erzählsalon ist über die Bühne gegangen. Gut zweieinhalb Stunden saß ich mit meinen Gästen unter einer großen Anzahl Weihnachtsmannmützen, die derzeit den Roten Salon in der „börse" dominieren. Weihnachtsgeschenk waren wir.

Mit Heiserkeit gestraft und Salbeitee ausgestattet, schnaufe ich mich durch zahlreiche Gespräche. Es ist ein finsterer Mittwochabend mit feindlichem Wetter. Ich schaue zwischendurch auf mein Handy, um die Zeit nicht aus den Augen zu verlieren. Während die Gäste ihren Erzählpart haben, stelle ich mir vor, in einem heißen Erkältungsbad liegend auf bessere Zeiten zu hoffen.

Dankenswerterweise hängt das Publikum meinen Gästen an den Lippen. Imam Sy aus Senegal berichtet, wie er als 17-Jähriger ein Jahr lang als Austauschschüler im ostfriesischen Emden lebte, was für seinen weiteren Weg eine entscheidende Wendung mit sich brachte. Selly Wane, ebenfalls aus Senegal, erzählt, wie sie u. a. zur Finanzierung ihres Studiums mit Upcycling-Produkten aus ihrer Heimat handelte und heute das bekannte Café Swane führt, dessen große Themen Integration und eben auch Nachhaltigkeit sind.

Schließlich Danielle Bouchet, die in den 80er-Jahren ihre französische Heimat in der Nähe von Saint-Etienne verließ und bis heute in Wuppertal lebt. Sie hat eine zentrale Situation aus ihrer Vergangenheit literarisch aufbereitet und steuert damit en passant eine anrührende Weihnachtsgeschichte bei. Dass wir dafür keinen rieselnden Kunstschnee organisiert haben, ist vielleicht einer der größten Fauxpas des Abends.

In kleiner Talkrunde sprechen wir abschließend noch über große Themen, runtergebrochen auf unser Miteinander vor der Haustür. Integration, Rassismus, Heimat. Ein super Format, der Erzählsalon, mit Luft nach oben - bis da, wo die Weihnachtsmützen hängen.

Nun ist es vollbracht, Teil II. Das Manuskript ist fertig. Manuskript? Hä? Jau, richtig gelesen. In Kürze erscheinen im Wuppertaler Nordpark-Verlag die gesammelten Werke meiner Wenigkeit als Stadtteilschreiber-Buch 2019. In einem Mix aus Dokumentation und Reflexion begegnen dem Leser nochmal all meine Stationen der letzten acht Monate in den Stadtteilen Hesselnberg und Südstadt. Und keine Angst, das ist nicht so als würde das Leben nochmal an einem vorbeiziehen, weil ... nein nein! Wirklich nicht. Das Buch wird absolut ungefährlich sein. Echt jetzt.

Fotos: Jörg Degenkolb-Degerli

 

Das Projekt "Stadtteilschreiber" wird gefördert von

 

Veröffentlicht am 13.12.2019

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