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ARCHIV || 01·07·2022 | 20:00 h | Blauer Saal

Neustart Kultur: John Moods / Tropica

JOHN MOODS

Nach vielen Jahren in der Band Fenster nahm Jonathan Jarzyna für sein Soloprojekt den Namen John Moods an und veröffentlichte 2018 das Debütalbum "The Essential John Moods" bei Mansions and Millions. Jetzt, nachdem er seine ersten Solo-Touren abgeschlossen hat, kehrt er mit "So Sweet So Nice" zurück, welches aufgeteilt in zwei EPs veröffentlicht wird: So Sweet erschien am 16. April und So Nice erscheint am 6. August. Dieses Diptychon wird schließlich in einer Vinyl-LP kulminieren, die am 6. August im physischen Format erscheinen wird.

Wenn The Essential John Moods der Soundtrack zu einer sommerlichen Rucksackreise war, so wirkt der Nachfolger wie die triumphale Heimkehr. Wo das Vorgängeralbum noch verträumt und entrückt wirkte, ist So Sweet So Nice heiter und zentriert, mit federnden Grooves, die das Grübeln über die Sterblichkeit in ein ausgelassenes Fest verwandeln.

Eine solch selbstbewusste, ausgefeilte Sammlung von Songs, reich an ruhigen Momenten, erscheint als ein eher unwahrscheinliches Produkt von zwei Jahren, mitunter auch von kreativen Frustrationen geprägt waren. Aber dies ist ein Wandteppich, der eben aus Paradoxen und Widersprüchen gewebt ist. Hier spricht eine unbeschwerte Stimme von existenzieller Sorge, beschwört eine Feierlaune in der Grabesstimmung. Die Form dieser Heimkehr ist die Entdeckung eines Gefühls von Heimat im Unruhigen. Ein Kontrast, der in der titelgebenden Zeile so prägnant eingefangen ist - "So sweet, so nice; everything is waiting to die. So sweet, so high; nothing ever felt so alive.” https://johnmoods.com/

John begann diese Lieder allein auf dem polnischen Land zu konzipieren, stieß aber bald auf Flauten und Sackgassen. So Sweet und So Nice konnte seinen Weg in die Welt nur mit Hilfe von Freund*innen finden - darunter Fenster-Bandkollegin JJ Weihl (AKA Discovery Zone), die wieder einmal an den Texten mitgeschrieben hat, TOPS-Gitarrist David Carriere und die Produzenten und Instrumentalisten Magnus Bang und Joni Reiter. Dieser kollaborative Funke verleiht der Platte viel von ihrem Überschwang und doch ist da ein unausweichlicher Hauch von Einsamkeit, als ob sie uns von Emersons transparentem Augapfel vorgesungen wird.

Die Zweiteilung des Projekts spiegelt die Ideen wider, die Jarzyna bei der Erarbeitung dieser Songs beschäftigten: die Fülle und Intensivierung von Binaritäten in unserer Welt, die notwendige Wechselbeziehung von Gegensätzen, das Fortbestehen ursprünglicher Dualitäten - Licht und Dunkelheit, Gut und Böse, Hoffnung und Verlust, Leben und Tod, um diese als Dyaden zu begreifen und sich in den undurchsichtigen Räumen dazwischen wohlzufühlen. Jede Hälfte kontrastiert die andere, akzentuiert divergierende Aspekte eines einzigen Ganzen.

So kanalisiert So Sweet etwa den Geist des klassischen AM-Pop und sogar des Country & Western (in seinen eher psychedelischeren Manifestationen) in etwas, das sowohl zeitgemäß als auch zeitlos ist, voller spritziger Gitarren, plätschernden, rieselnden Synthies und bei Ordinary Magic einem kurzen, aber Szenen- stehlenden Saxophonsolo: eine deutliche Vertiefung der ausgeprägten Klangwelt, die auf The Essential John Moods entwickelt wurde. Am triumphierenden Ende des Spektrums gibt es den scharfen Aufruf zur Unmittelbarkeit auf der ersten Single Talk To Me, den fröhlichen Lobgesang auf Einsamkeit und Verwirrung Without You und den unbändigen Titeltrack. Am anderen Ende stehen die ruhige Meditation über die Vergänglichkeit von New Skin und der stattliche Acid-Walzer von All You Gotta Do Is Wait. Der "soul-wandering blues" von Frank gibt ein langsameres Tempo für So Nice vor, während es sich sanft durch die Ungewissheit schrammelt. Meet Me In My Dreams folgt mit einem ironischen Augenzwinkern an den Sensenmann, während Sensitive One mit einer bittersüßen Ode an die Verletzlichkeit, die Schmerzen und Freuden unserer oft asymmetrischen Bindungen an die Welt schließt.

Der vielleicht emblematischste Song hier ist In A New Way, der glitzernde Grooves mit frühlingshafter Melancholie verbindet. Darin fragt John: “Did you find the answer? Or just the words? Or are you just saying nothing again, in a new way?“ Neue Wege zu finden, um das Unaussprechliche auszudrücken, eine dauerhafte Aufzeichnung des ständig fluktuierenden Jetzt zu schaffen - ist das nicht sowohl die große Herausforderung als auch die große Belohnung der Musik selbst? Es spricht für die Größe seiner Leistung, dass das Album diese Aufgabe so treffend beschreibt - und dann diese Wege findet, wieder und wieder.

Die EP So Sweet erscheint am 16. April, die EP So Nice am 6. August bei Mansions and Millions (Cargo).

TROPICA

Tropica ist eine fünfköpfige Psychedelic Indie- Pop Band aus Wuppertal. Als einzigartiges Markenzeichen fusioniert die Band vintage sound und eine verträumte Atmosphäre in überzeugenden und modernen Pop- Strukturen. Ihre Bühnenpräsenz, dschungelartig und geschmückt mit Blumen, weckt den vergessenen Traum mit seiner Jugendflamme, im Cabriolet dem Sonnenuntergang entgegen zu fahren. Tropica haben 2019 zahlreiche Shows gespielt und eine überzeugende erste Platte mit dem Titel “On A Rainbow” produziert und veröffentlicht. Der Release wurde vom Berliner Label Listen Records promotet und die Songs fanden unter anderem Anklang bei Byte FM, Nothing But Hope And Passion & The Mellow Music.

„Unsere Songs sind wie Menschen, jeder hat einen Charakter der ihn ausmacht. Die Setlist ist eine Party zu der jeder eingeladen ist. Elton John mixt Cocktails, Tame Impala legen auf, Jim Morrison zündet jeden Moment die Bude an und Khruangbin nehmen den Gästen ihre Zurückhaltung wie eine Jacke an der Tür ab, damit sie vom Dach in den Pool springen können. Irgendwo dazwischen teilen sich die Beatles und Bonobo eine Tüte. Manche schwimmen, andere gehen unter und manchmal klatscht einer am Beckenrand auf. Bisher hatten aber alle Spaß“

2022 kommen mit “You Can't Escape The Future” und “Thunderous”, zwei neue Singles, die samt Musikvideo veröffentlicht werden.

VIDEOS: Live-Mitschnitt die börse - https://www.youtube.com/watch?v=rldyVc7987g

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Im Rahmen des Programms Neustart Kultur des Bundesverbands Soziokultur.

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