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Volxkultur

Theaterwerkstatt Bethel

 

Im Workshop am Freitag, 08. November von 14.30 bis 16.15 Uhr im Rahmen der Tagung »Das große Einmaleins der Soziokultur von Zentren für Zentren« haben wir zum Thema Verbundensein gearbeitet. Was heißt es verbunden zu sein? Was heißt es in Verbindung zu gehen? Was brauchen wir dafür? Wir waren insgesamt 9 Workshop mitwirkende und haben uns am Anfang in der Begrüßungsrunde aus dem Kreis einen Gegenstand (u.a. Kreppband, Seil, Wolle, Absperrband, Packetband, Tacker, Klammer, Schal) ausgesucht, den wir mit Verbundenheit assoziieren. Anhand des Gegenstands haben wir uns vorgestellt und einmal die Erwartungshaltungen an den Workshop besprochen.

Im Anschluss sind wir zu zweit zusammen gegangen und haben uns zu den Gegenständen unterhalten, warum wir gerade diese Gegenstände ausgewählt haben und haben dann eine kleine Aktion/Installation mit den Gegenständen vorbereitet. So entstanden u.a. die Glückskette, die sich fragil, mit kleinen Unterbrechungen entlang der Lebenslinie schlängel und am besten eine Verankerung benötigt. Zwei Mitwirkende haben sich in Verbindung zum Raum und zu dessen Gegenständen gebracht und zu den Herausforderungen von Verbindungen und Verbinden gearbeitet, wir bekommen wir es überhaupt hin, Menschen miteinander zu verbinden, die evtl. nicht verbunden werden wollen, die nur auf bestimmte Art und Weise in Verbindung treten möchten, wir können diese Aushandlungsprozesse gelingen?

Eine Zweiergruppe entwickelte eine Installation und lud die anderen Mitwirkenden dazu ein, die Installation durch Texte und Worte zu erweitern. Immer wieder kamen die Bedeutsamkeit der Moderation, der persönlichen Begleitung von Angeboten und der Vermittlung, der Übersetzung und Schaffung von Anknüpfungsmöglichkeiten sowie der (non)verbalen Kommunikation zum Ausdruck.

Im zweiten Teil des Workshops haben wir mit einem Textimpuls aus dem Buch »Verbundensein« von Kae Tempest gearbeitet: »Kae Tempests erster großer Essay ist zugleich intimes Selbstporträt, hellsichtige Zeitdiagnose und mitreißendes Plädoyer für mehr Selbstsorge, Empathie und Gemeinsinn. Verletzlich und unverstellt erzählt das literarische und musikalische Ausnahmetalent von Ängsten, Rauschzuständen und dem zerstörerischen Wunsch nach Anerkennung – und fragt nach nicht weniger als dem richtigen Leben: Wie erkenne ich meinen Selbstwert in einer Welt, die vor allem auf Gewinn aus ist? Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die nicht von Leistung und Selbstoptimierung, sondern von Nähe und Miteinander geprägt ist? Wie lässt sich Apathie in Hingabe und Neugier verwandeln? Antworten findet Kae Tempest in einer Politik des Mitgefühls und der schöpferischen Kraft: Wo Einsamkeit und Isolation um sich greifen, können Kunst und Kultur auf besondere Weise gemeinschaftsstiftend wirken und inniges Verbundensein spürbar machen – Verbundensein mit uns selbst, unseren Nächsten und dem gesellschaftlichen Umfeld.« (https://www.suhrkamp.de/buch/kae-tempest-verbundensein-t-9783518471647)

In drei Kleingruppen haben wir Resonanzen und Gedanken zu dem Textauszug gesammelt: u.a. die Komm- und Gehstrukturen in der Soziokultur besprochen (einfach ins Quartier gehen und interessiert nachfragen, anstelle nur einzuladen oder darauf zu warten, dass Menschen zu den Angeboten kommen, von Tür zu Tür gehen, gemeinsam Projekte und Ideen entwickeln und umsetzen); zu den Möglichkeiten und auch Unterstützungen, sich soziokulturell zu engagieren diskutiert; den Stellenwert von Grafikdesign in der Vermittlung soziokultureller Botschaften oder die Möglichkeiten des Verbundenseins durch gemeinsame künstlerische Tätigkeiten und Erfahrungen (das gemeinsame Atem in einer Theateraufführung bzw. der Atem, der sich einander anpasst) herausgestellt.

Zum Anschluss des Workshops haben wir zusammen noch einmal die Standbilder und Installationen fotografisch dokumentiert.

Kultur der Vielfalt gestalten – Über Verbundenheit und kollektives Arbeiten im Spiel

 

 

Die Theaterwerkstatt hat uns ein Video zum Thema "Was ist Soziokultur?" geschenkt:

Veröffentlicht am 12.11.2024

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