Blog | Stadtteilschreiber

Der Stadtteilschreiber lässt sich Geschichten erzählen

SCHREIBEN IST SILBER, ERZÄHLEN IST GOLD!

Mein Freund und Autorenkollege Hank Zerbolesch schreibt Romane, Hörspiele und Kurzgeschichten. Meistens über Menschen, häufig über Zustände, oft über einen Mangel. Eine der für ihn drängendsten Fragen ist, warum Menschen tun, was sie tun. - Okay. - Eine unserer drängendsten Fragen im Rahmen der Projekte DemokratieWerkstatt und Stadtteilschreiberei dreht sich um das Thema Integration. Wer ist hier und aus welchem Grund? Wie funktioniert mehr Miteinander? Wie wollen wir leben in unserem Quartier? Und ja: Warum tun Menschen, was sie tun?

Erzählt uns eure Geschichte(n)! Das ist der Grundgedanke für das neue Projekt mit dem Arbeitstitel „Erzählsalon“. Denn ob wir uns auf der Straße fragen, was es mit diesem oder jenem Menschen und seiner Herkunft auf sich haben könnte, oder ob ich als Stadtteilschreiber versuche, das Thema transparenter zu machen - nichts ist wohl unvermittelter als der erzählende Mensch selbst. Und nichts bringt uns mehr in die Lage zu verstehen, was Menschen veranlasst ihre Heimat zu verlassen, wie es nun ist hier zu sein und was wir womöglich voneinander lernen können.

Naheliegendes Beispiel ausnahmsweise mal: Ich. Während Udo Jürgens dereinst behauptete, noch nie in New York gewesen zu sein, holte das Sting bekanntermaßen für ihn nach und fühlte sich dann aber auch schnell als Ausländer bzw. Außerirdischer. Ich muss ehrlich gesagt dazu nicht einmal die Stadt verlassen, habe mir vor diesem Hintergrund aber mal vorgestellt, ich würde auf Jobsuche gehen in, sagen wir mal, Afrika. Als Stadtteilschreiber. In einem Stadtteil von Dakar. Na? Genau.

Keine Ahnung, wer da draußen schon so alles darüber nachgedacht hat, das Land zu verlassen. Imam Sy jedenfalls verließ seine Heimat Senegal als 17-Jähriger. Nicht weil Bomben fielen oder politische Repressionen drohten, nein. Als Austauschschüler kam Imam für ein Jahr nach Deutschland. Genauer gesagt, nach Ostfriesland. Emden. Das ist das Pendant zu der Vorstellung, ich wäre in Dakar. Und? Neugierig? NICHT? Gut, dann bitte jetzt aufhören zu lesen. Wer da nicht wissen will, wie es dazu kam und wie die Geschichte weitergeht, der kann den Geissens auf RTL II dabei zugucken, wie sie die Welt bereisen. Lernt man ja auch was über Land und Leute, woll?!

Als die „börse“-Projektleiter Karin Böke und Lothar Jessen mich fragten, ob ich Interesse daran habe, den Erzählsalon zu begleiten und zu moderieren, war meine einzige Bedingung: Nur, wenn nicht die Geissens zu Gast sind. Haben sie abgesegnet. Vielmehr ist in der Auftaktveranstaltung am 11. Dezember Imam Sy zu Gast. Er kennt nicht nur Ostfriesland UND Afrika; er hat auch in der „börse“ ein Jahrespraktikum absolviert und lebt auf der Grenze zwischen den Stadtteilen Hesselnberg und Südstadt, inmitten unserer relevanten Quartiere. Er und zwei weitere Gäste werden am 11.12. ihre Geschichten - nein, nicht nur erzählen, sondern auf ihre ganz eigene Art und Weise präsentieren. Lebensnah, lebendig, informativ und ganz erstaunlich.

 Ich freu mich, dass meine Stadtteilschreiberei mit dem Erzählsalon auf eine weitere Ebene und quasi zur Stadtteilmoderation gebracht wird. Neugierig bin ich jedenfalls jetzt schon.

+++ Projekt-Ticker +++ Der nächste und damit (vorerst) vorletzte Global Music Club findet am 20. Oktober statt: Jammen, sich vernetzen, mehr über das deutsche Music Biz erfahren oder einfach nur gemeinsam die verbindende Sprache von Musik feiern.      Mit modernem Reggae als Basis und Elementen aus Dancehall, R'n'B, Soul und afrikanischer Folklore zeigt die Band Lan Netty & the MMA, was in Sachen Reggae alles geht. +++

+++ Projekt-Ticker +++ Am 6. November sitzt ab 17 Uhr wieder das Forum Hesselnberg-Südstadt in der „börse" zusammen. Einmal im Monat treffen sich hier Interessierte, um sich mit den Nachbarn über Tops und Flops, Bedarfe und Ideen im und für das eigene Viertel auszutauschen, quartierbezogene Projekte zu planen und gemeinsam umzusetzen. +++

+++ Projekt-Ticker +++ Im November runden zwei Vorträge mit anschließender Diskussion die „börse 4 future"-Reihe ab. Über die immer wieder auftretende Diskrepanz von Klimaschutz und Umweltschutz berichtet Sascha Samadi vom Wuppertal Institut am 6.11. und fragt: Wie kann die Energiewende naturverträglich gelingen?
Wie könnte eine neue Ökonomie aussehen, die heutigen und zukünftigen Generationen und dem Schutz von Klima und Natur gerecht wird? Dieser Frage geht Liesbeth Bakker (ideaalwerk) mit ihrem Vortrag Wirtschaft ohne Wachstumsstreben: Chaos oder Chance? am 20.11. nach. +++

Euch fällt was Berichtenswertes ein? Dann eine E-Mail an stadtteilschreiber@dieboerse-wtal.de!


Das Projekt "Stadtteilschreiber" wird

 

 

 

 

 

Veröffentlicht am 18.10.2019

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